Das gesellschaftliche Potenzial des Alters beim Frühstückstreff „Eat & Meet“

Fachinformation - geschrieben am 17.10.2024 - 11:36

Welchen „Schatz“ ältere Menschen für die Gesellschaft darstellen und was es bei dessen „Hebung“ zu beachten gilt, stellte Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse im Rahmen des diesjährigen „Eat & Meet“ des paritätischen Kreisverbands Bodenseekreis am 11. Oktober auf dem Stotzhof in Markdorf vor. Der Psychologe, Gerontologe und Demograph sowie verantwortlicher Autor der Altenberichte des Bundestags malte seine Erkenntnisse aus eigener Forschung und langjähriger Erfahrung mit eindrücklichen Beispielen aus.

Trotz der Vulnerabilität, die das Alter und die damit einhergehenden Gebrechen beinhalten, können Ältere im Arbeitsumfeld, aber auch nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben, wertvolle Beiträge leisten. Wird älteren Arbeitnehmern beispielsweise ein hoher Freiheitsgrad hinsichtlich der Gestaltung des Arbeitsumfeldes, also der Arbeitszeit und des Arbeitsplatzes, eingeräumt, zeugt dies nicht nur von Wertschätzung, sondern bringt hohe Leistungen hervor und hält die Menschen tendenziell am Arbeitsplatz. Ältere Menschen besitzen oftmals eine sehr differenzierte Meinung, sind stark in existentiellen, grundsätzlichen Fragen und können auch junge Menschen sehr gut motivieren.

Entscheidend ist, älteren Menschen nicht zu versprechen, dass sie „fit mit 100“ werden könnten, sondern sie so zu schulen und einzusetzen, dass sie trotz ihren abnehmenden körperlichen Fähigkeiten geistig und seelisch „jung“ bleiben und in der Gesellschaft Wirkung entfalten können. Die soziale Partizipation im Sinne einer subjektiv erfüllenden Aufgabe erleichtert das Schmerzempfinden. Wenn sich also Alte in der Fürsorge um z. B. Kinder einbringen können, dadurch sozial und kulturell eingebunden sind, werden die Verlusterfahrungen des Alters abgemildert. Das intergenerationale Zusammenspiel ist laut Kruse überaus wichtig: Es braucht Sorgestrukturen, in denen Ältere umsorgt sind und gleichzeitig andere umsorgen können, vor allem aber auch eine Absicherung gegen prekäre Lebensumstände. Eine neue Sichtweise auf das Alter und eine flexible Gestaltung der Wirkungsbereiche können Vorteile hervorbringen - für die älteren Menschen, aber auch für die Gesellschaft.

Der Impulsvortrag regte die Anwesenden aus Mitgliedsorganisationen und öffentlicher Verwaltung zu einer angeregten Diskussion über die Einsatzmöglichkeiten älterer Menschen in sozialen Organisationen an. Das persönliche Kennenlernen und der Austausch über fachliche Grenzen hinweg hatte zuvor schon bei einem leckeren Frühstück begonnen.

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