Der Einfluss von Nachhaltigkeit auf die Personalarbeit

Fachinformation - geschrieben am 20.01.2023 - 12:12

Der Einfluss von Nachhaltigkeit auf die Personalarbeit 

Nachhaltigkeit führt zu einer besseren Performance von Unternehmen und Organisationen; dass ist nachgewiesen. Aber nur weniger als ein Prozent der deutschen Unternehmen sind derzeit als wirklich nachhaltig anzusehen. 

Nachhaltigkeit ist momentan eines der zentralen Themen der Gesellschaft. Dass der Begriff auch gleich auf Seite eins des unterzeichneten Koalitionsvertrages auftaucht, unterstreicht die Bedeutung noch einmal mehr. Auch für die Personalarbeit hat das Thema Konsequenzen. Welche das sind und wie man erfolgreich damit umgeht, steht im Mittpunkt dieses Interviews. 

u.a. werden wir folgende Themen fokussieren: 

  • Was Nachhaltigkeit ist 

  • Wer davon betroffen ist 

  • Nachhaltige Wirtschaft 

  • Vorteile der Nachhaltigkeit 

  • HR & Nachhaltigkeit 

  • Wo und wie man ansetzt 

  • Nachhaltige Personalarbeit messen 

  • Mehr als nur Etikett 

  • Marketing und Authentizität 

Hier der Link zum Interview: Nachhaltigkeit in der Personalführung - YouTube

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Interview:

Begrüßen darf ich meine Interviewpartnerin und Kollegin Katharina Mittler, aus der Mitgliederberatung des Paritätischen Landesverbandes Baden-Württemberg
Mein Name ist Stephanie Schultz, ich habe die Stabsstelle Nachhaltigkeit im Paritätischen Baden-Württemberg inne.
 
 

Was bedeutet Nachhaltigkeit in Bezug auf die Arbeitskräftebindung und –gewinnung? 

Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, die globalen Trends und gesellschaftlichen Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Ansprüche an Arbeitnehmer heute andere sind als noch vor 5 Jahren.

Nachhaltigkeit in der Arbeitskräftebindung bedeutet vor allem, dass Arbeitnehmer in die Lage versetzt werden ihre Arbeit dauerhaft gut durchführen zu können. In der Gewinnung sieht die Situation ähnlich aus. Zum einen können Arbeitskräfte nicht gut in ein Team eingearbeitet werden, wenn die bestehenden Mitglieder selbst nicht gut arbeiten können oder wesentliche Aspekte der persönlichen Umstände bei einem solchen Wechsel außer Acht gelassen werden. Zum anderen ist es auch unter dem Aspekt der Arbeitskräftegewinnung aus dem Ausland wichtig die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt für alle Seiten so nachhaltig wie möglich zu gestalten. 

Wer ist von der Nachhaltigkeit zum Thema Arbeitskräfte betroffen? 

Um Wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben wird dieses Thema, neben den gesetzlichen Vorgaben, zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Wenn wir uns beispielsweise die Bevölkerungspyramide ansehen liegt auf der Hand, daß wir alles daran setzen müssen die Arbeitsfähigkeit unserer Mitarbeiter*innen zu erhalten. Die Maßnahmen können jedoch von Einrichtung zu Einrichtung sehr unterschiedlich sein. Das geht von einem gut strukturierten Arbeitsschutz und Betrieblicher Wiedereingliederung bis zum eigenen Personal Trainer. 

Was verstehen wir unter nachhaltiger Wirtschaft in diesem Zusammenhang? 

Grundsätzlich bedeutet nachhaltige Wirtschaft, dass nicht mehr Ressourcen verbraucht als geschaffen werden. 

Was sind die Vorteile der Nachhaltigkeit in der Personalarbeit? 

Nachhaltigkeit im Arbeitsleben lohnt sich am Beispiel des betrieblichen Gesundheitsmanagements zum einen finanziell für Einrichtungen und Unternehmen, da es dafür sorgt, dass (Personal)kosten auf Dauer reduziert werden.

Dies geschieht sowohl durch weniger Fluktuation, als auch durch Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber und zielführenderen Einsatz der Personalressourcen. Sie sorgt aber auch dafür, dass eine endliche Ressource (nämlich unsere Arbeitskräfte) erhalten bleibt und ist deshalb meiner Auffassung nach nicht nur vorteilhaft, sondern notwendig. 

Wo und wie können unsere Mitglieder und Zuschauer konkret ansetzen? 

Das ist individuell sehr unterschiedlich. Bei uns als Landesverband und bei den Mitgliedsorganisationen, die sich schon auf den Weg gemacht haben, kann man verschiedene Vorgehensweisen beobachten. Zu Beginn steht oft das Interesse an einer so genannten Gemeinwohlbilanz oder das betriebliche Gesundheitsmanagement, um den veränderten Bedarfen gerecht zu werden. Wichtig ist, dass die gewählte Strategie zur eigenen Organisation passt und die eigentliche Ausrichtung und Aufgabe weiterhin erfüllbar bleiben. 

Nachhaltiges Personalmanagement und die damit verbundene Umsetzung einzelner SDGs ist in der Sozialen Arbeit tief verankert. Momentan sind drei Themen besonders präsent: (Alters)armut bekämpfen, Geschlechter Gleichheit fördern und Gesundheit und Wohlergehen erhalten. 

Blicken wir auf die Arbeitskräftegewinnung, so gilt es Ungleichheiten zu minimieren. Unabhängig davon, ob die Arbeitskraft nicht zur Verfügung steht, weil Betreuung fehlt und damit die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verstärkt wird und Altersarmut droht, oder ob wir bei der Gewinnung von Arbeitskräften aus dem Ausland die Verantwortung haben, dort keine “Löcher” zu reißen. Im betrieblichen Gesundheitsmanagement hingegen, entwirft man beispielsweise eine Strategie, damit vorhandene Arbeitskräfte möglichst gut, glücklich und gesund arbeiten können und so neue Mitarbeiter angezogen werden.  

All diese Ziele werden abgeglichen, angepasst und so in ein Gesamtkonzept überführt das leistbar bleibt. Zugegebenerweise keine einfache Aufgabe, aber sicher eine lohnende.

Wie kann es gelingen, dass man nach der Strategieerstellung nicht nur ein Etikett erwirbt, sondern die Nachhaltigkeit in der Personalarbeit auch messbar wird? 

Grundsätzlich ist wie bei allen Dingen wichtig, mit welcher Haltung an das Konzept herangegangen wird. Da gesetzlich vorgeschrieben, werden wir alle uns in Zukunft mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Es ist aber auch wichtig die Dinge, die wir tun, aus der Überzeugung heraus zu gestalten, dass sie Sinn machen.  

Entsprechend kann diese Frage nur die einzelne Organisation und deren Mitarbeiter individuell beantworten. Wenn wir aber davon ausgehen, dass eine Vielzahl der Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten, dies tun, weil Sie einen Sinn darin sehen kann wenig schief gehen, so lange wir uns daran erinnern und den Sinn mit den zu leistenden Prozessen abgleichen. Unterstützung zur Erstellung einer nachhaltigen Personalarbeit gibt es an einer Vielzahl von Stellen 

Mein Appell an der Stelle ist die Kreativität und Fachkenntnis der Mitarbeiter zu nutzen. Oft gibt es viele Ideen, wie Situationen verbessert werden können. Die Kunst ist es, diese im Alltagsrauschen nicht zu verlieren, sondern zu priorisieren und fortlaufend umzusetzen. 

Danke für das Interview. Und nun zum Ausblick:
Wie geht es mit dem Thema Nachhaltigkeit und Arbeitskräftestrategien weiter im PARITÄTISCHEN Landesverband Baden-Württemberg?

Erstmal Dir danke für das gute Gespräch. Ich freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit zum Thema in diesem Jahr. Wir werden kleine Appetithappen zur Nachhaltigkeit im Arbeitsmarkt zusammenstellen und an Sie kommunizieren. Dazu benötigen wir noch Unterstützung durch die Mitgliedsorganisationen. Wir beschäftigen wir uns mit dem, was auch sie beschäftigt.

Deshalb senden Sie mir gern ihre Ideen unter mittler@paritaet-bw.de für Themenbeiträge zu. Auch gern morgen oder übermorgen...

Darauf freue ich mich schon und DANKE Dir, liebe Katharina Mittler, und allen die uns hören und sehen für Ihre Aufmerksamkeit.
Damit verabschieden wir uns bis ganz bald, auf Wiedersehen.

Offener Austausch Nachhaltigkeit

Für Rückfragen, Anregungen und einen persönlichen Austausch zum Thema Nachhaltigkeit sind wir, 
wie jeden dritten Donnerstag im Monat, zwischen 11und 12 Uhr online für Sie. 

Den Zugangslink für unsere Mitglieder haben wir hier: 
Offener Austausch Nachhaltigkeit | PARITÄTischer Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg (paritaet-bw.de)
Wir würden uns freuen, wenn Sie vorbeischauen, kurz oder lang - genau so wie es für Sie passt - bis bald.

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