Haus Ugental - Eine Vision wird wahr

Fachinformation - geschrieben am 29.11.2022 - 09:27
großes Gebäude mit runder Fassade im Sonnenschein

Zwei Wohngemeinschaften für pflegebedürftige Bewohner*innen

Würden Sie auch gerne im Falle einer Pflegebedürftigkeit selbst bestimmen wollen, wie Sie Ihr Umfeld gestalten und wie Sie versorgt werden möchten? Diese Idee hat uns begeistert und wir haben uns auf den Weg gemacht, sie zu verwirklichen.

Wir, das sind Menschen aus dem Mehrgenerationen-Projekt „Dorf in der Stadt“ in Heidenheim/Brenz. Seit 2004 versuchen wir eine Gemeinschaft zu pflegen, die gegenseitige Wahrnehmung und Unterstützung fördert. Doch sobald der Betreuungsaufwand umfangreicher wurde, mussten einige Mitbewohner*innen in eine Einrichtung umziehen.

Eine der ersten Ideen von „Dorf in der Stadt“ war der Wusch, hier von der Wiege bis zur Bahre zu wohnen. 2009 wurde der Verein „Haus Ugental“ gegründet, um für pflegebedürftige Mitbewohnern eine Wohnmöglichkeit zu schaffen, sich gemeinschaftlich versorgen und pflegen zu lassen und dabei selbstbestimmt den Organisationsrahmen festzulegen.

Die Idee war da, aber die Durchführung erstmal unbekannt. Am meisten plagte uns der Mangel an finanziellen Möglichkeiten. Im Jahr 2015 meldete sich jedoch ein privater Investor und wir erhielten einen Freund und Berater, der früher selbst in der Pflege gearbeitet hatte.

Ein Haus mit zwei Pflege-Wohngemeinschaften für je acht Bewohner*innen wurde gebaut. Im Mai 2018 konnten die ersten Bewohner*innen einziehen, die zuvor gemeinsam die Rahmenbedingungen in Form einer Satzung festgelegt hatten. Für den Verein war dies eine arbeitsreiche Zeit, alle nötigen Informationen zusammenzutragen, Absprachen mit den Behörden zu treffen und die Ausstattung des Gemeinschaftsraumes in jeder WG zu organisieren. Der PARITÄTISCHE unterstützte uns mit Mitteln aus der Glücksspirale.

Der Anfang war getragen von viel Begeisterung und auch vielen Änderungen und neuen Entdeckungen was gut läuft und was nicht geht oder schwierig ist.

„Es ist mein Zuhause“

Das neue Haus liegt am Hang, so dass oben die Bewohner ebenerdig reingehen und einen kleinen Innenhof für sich haben. In der unteren Ebene ist neben Wirtschafts- und Abstellräumen noch einen Dorftreff, ein sozialer Mittelpunkt und Begegnungsraum, entstanden. 

Als Verein mussten wir erleben, dass es eine Menge Aufgaben gibt, die uns zugefallen sind. Der Pflegedienst organisiert Betreuung, Essen, Reinigung und natürlich die Pflege, aber alle anderen Dinge eines großen Haushaltes müssen die Bewohner*innen bzw. ihre Angehörigen erledigen. Manche haben aber keine Angehörige, einige haben Angehörige, die weiter weg wohnen, andere sind neu und müssen sich erstmal einleben. So sind die Bewohner*innen dankbar für die Unterstützung durch den Verein.

Oft steht auch für uns die Frage im Raum: Warum machen wir den ganzen Aufwand? Antwort: Weil es Sinn macht, wegen der Menschen, für jeden Einzelnen. Frau K. meinte auf die Frage, wie es ihr im Haus Ugental gefällt: „Es ist mein Zuhause.“

 

Verein Haus Ugental

 

Beitrag aus PARITÄTinform 3/2022

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