Der PARITÄTISCHE fordert die Abschaffung von Paragraf 218

Pressemitteilung - geschrieben am 28.09.2021 - 14:32

Mannheim 28.09.2021   Zum SAFE ABORTION DAY 2021 „150 Jahre Widerstand gegen § 218 StGB – es reicht!“ kritisiert der PARITÄTISCHE Kreisverband Mannheim die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch den Paragraf 218 StGB. Die Selbstbestimmung über den eigenen Körper und das eigene Leben gehöre zu den grundlegenden Menschenrechten. Die flächendeckende medizinische Versorgung für betroffene Frauen müsse gesichert werden. Außerdem sei für eine gute Beratung und verlässliche Hilfen eine 100 Prozent-Förderung der Schwangerenkonfliktberatung erforderlich. Anlass ist die heutige öffentliche Aktion von pro familia Mannheim, unterstützt vom PARITÄTISCHEN Kreisverband Mannheim.

Der International Safe Abortion Day am 28. September ist der jährlich wiederkehrende Internationale Aktionstag für einen sicheren, entkriminalisierten, kostenfreien Zugang zum Schwangerschaftsabbruch. „Frauen können durch eine Schwangerschaft in so schwere Konfliktsituationen geraten, dass sie den Beschluss fassen, die Schwangerschaft abzubrechen. Das ist eine sehr persönliche Entscheidung, die eng mit der individuellen Lebenssituation zu tun hat. Eine Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch die Verankerung im Strafrecht sei ein fundamentaler Eingriff in die Rechte von Frauen bei der sexuellen Selbstbestimmung. „Das muss ein Ende haben“, erklärt Feray Şahin, Bereichsleitung Familie, Kinder und Migration beim PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Schwangerschaftsabbrüche müssten Teil der regulären Gesundheitsversorgung und kein rechtswidriger Akt sein.

„Wir begrüßen es außerordentlich, dass das Land den Zugang zur Schwangerenkonfliktberatung auch während der Corona-Pandemie unterstützt hat. Betroffene Frauen konnten sich so weiterhin die notwendige Hilfe und Unterstützung holen“, erklärt Sonja Lingelbach, Referentin bei der PARITÄTISCHEN Kreisgeschäftsstelle Mannheim. Probleme gebe es allerdings im Hinblick auf eine ausreichende Finanzierung. Der Zuschuss in Höhe von 80 Prozent für Beratungsstellen reiche nicht aus. Die Beratung zu Fragen der Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung sowie in allen eine Schwangerschaft berührenden Fragen ist ein Rechtsanspruch. „Um diesen für alle betroffenen Frauen und Familien auch in Mannheim dauerhaft zu sichern, ist eine 100 Prozent Förderung unerlässlich“, fordert Katharina Hettler, pro familia Mannheim. Auch müsse die Stadt Mannheim sicherstellen, dass Mannheimer Kliniken zur Verbesserung der Versorgungslage einbezogen und Ärzt*innen eine entsprechende medizinische Aus- und Fortbildungen angeboten werde, so Lingelbach.

Vor 150 Jahren wurde der § 218 im Strafrecht verankert – ebenso lange währt der Widerstand dagegen. Bis heute ist der Abbruch einer Schwangerschaft rechtswidrig, auch wenn er unter bestimmten Bedingungen straffrei bleibt.

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