Virtuelle Mitgliederversammlung 2021 des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg: Nachhaltiges Wirtschaften in Sozialunternehmen

Pressemitteilung - geschrieben am 25.06.2021 - 12:28

Stuttgart 25.06.2021   Die Jahresmitgliederversammlung 2021 des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg fand heute erstmals virtuell statt. Sie stand thematisch im Zeichen der „Gemeinwohl-Ökonomie und Gemeinwohl-Bilanz in gemeinnützigen Organisationen. Gerade Träger der freien Wohlfahrtspflege haben durch ihre Gemeinnützigkeit die besten Voraussetzungen für nachhaltiges und zukunftsfähiges Wirtschaften. Der Vortrag von Christian Felber „Gemeinwohl-Ökonomie und Gemeinwohl-Bilanz in gemeinnützigen Organisationen - Mögliche Beiträge des Paritätischen Verbandes zur sozialökologischen Transformation“ gab den über 200 Teilnehmenden dazu wichtige Impulse.

„Wir sehen in der gemeinnützigen Grundausrichtung unserer freien Träger ein großes Gemeinwohlpotential für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft. Einige unserer Mitgliedsorganisationen gehören bereits zu den Pionierunternehmen der Gemeinwohl-Ökonomie und Gemeinwohl-Bilanz. Wir freuen uns deshalb sehr, dass die neue Landesregierung das Instrument der gemeinwohlorientierten Unternehmen künftig stärker fördern und Sozialunternehmen dafür bessere Finanzierungsinstrumente an die Hand geben möchte", sagt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Die zu Grunde liegenden ethischen Werte der Gemeinwohlökonomie wie Menschenwürde, Gerechtigkeit, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung entsprächen auch den Grundprinzipien des Verbandes.

Eine unserer Pionierinnen im PARITÄTISCHEN: „Die Gemeinwohl-Bilanzierung bietet in der Organisationsanalyse einen 360-Grad-Blick im Unternehmen mit externer Zertifizierung. Wir sehen in der Gemeinwohl-Bilanz einen wichtigen Schritt, unser Sozialunternehmen in eine nachhaltige Zukunft mit ökologischer, regionaler und enkeltauglicher Ausrichtung zu führen“, sagt Brigitte Göltz, Geschäftsführerin der Wohnanlage Fasanenhof gGmbH Stuttgart. Die Menschenwürde am Arbeitsplatz werde dabei ebenso bewertet wie die in der Zulieferkette und bei den Finanzpartner:innen. Die Anforderungen seien hoch. „Wichtig war uns, den Prozess der Bilanzierung von Anfang an gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu gehen. Nur so konnten wir das Bewusstsein für Nachhaltigkeit verbessern und erfolgreich auf den Arbeitsalltag übertragen. Wir haben neue Einkaufskriterien entwickelt wie die Beschaffung modischer Kleidung unter Sozialhilfebedingungen. Und der Blick auf faire wertschätzende Arbeitsbeziehungen und eine Steigerung der Mitarbeitendenzufriedenheit und -bindung wurde geschärft“, sagt Göltz.

Hintergrundinformationen:

Die Wohnanlage Fasanenhof gGmbH (WaF) ermöglicht seit 1977 Menschen mit Körperbehinderung ein weitgehend normales Leben mit beruflicher und sozialer Integration. Die WaF ist ein Pionierunternehmen mit auditierter Gemeinwohl-Bilanz. Die Einrichtung nahm am erstmalig ausgelobten Förderprogramm der Stadt Stuttgart für KMU zur Erstellung eines Gemein-wohl-Kompakt-Berichts für das Jahr 2018 teil. Der GWÖ-Bericht wurde bis Mai 2019 erstellt, begleitet durch eine Peer-Workshopreihe, Skype-Termine und einem Beratertag im Unternehmen. Ein externes Audit zur Zertifizierung rundete den Prozess ab und stellte die Berichtsinhalte auf den Prüfstein. Dadurch hebt sich die Gemeinwohlzertifizierung von sonstigen Nachhaltigkeitsberichtsstandards ab. Bei der Berichterstellung werden die Geschäftsbeziehungen zu den fünf Berührungsgruppen des Unternehmens: Lieferant*innen, Eigentümer*innen/Finanzpartner*innen, Mitarbeitende, Kund*innen/Mitunternehmen und das gesellschaftliche Umfeld nach den Werten Menschenwürde, Solidarität/Gerechtigkeit, Ökologische Nachhaltigkeit und Transparenz/Mitentscheidung analysiert. Bestehendes wird gewürdigt, Mängel werden festgestellt und Entwicklungsziele definiert. Weitere Infos unter www.wohnanlage-fasanenhof.de. Pressekontakt: Volker Schweizer, Bereichsleitung, Tel. 0711/97162-15, E-Mail : v.schweizer@wohnanlage-fasanenhof.de.

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